25.10.2010

Semantische Klassen 2

Damit ihr nicht ganz auf dem Trockenen schwimmt, hier schonmal einen Überblick über die semantischen Klassen, die man allerdings sinnvoller, und von Polenz tut das auch, semantische Verknüpfungen nennen sollte, da diese sich explizit auf Wörter beziehen, die Satzteile oder Nebensätze verknüpfen (also auf bestimmte Signalwörter):
  • kopulative Verknüpfungen: diese fügen einen Sachverhalt zu einem anderen hinzu, ergänzen einen Sachverhalt oder summieren mehrere Sachverhalte (zu einem)
  • disjunktive Verknüpfungen: diese nennen eine oder mehrere Alternativen, stellen diese zur Wahl und/oder lassen die Entscheidung für diese Alternativen offen
  • adversative Verknüpfungen: diese setzen Aussagen einander entgegen, kontrastieren Aussagen oder korrigieren eine durch eine Aussage hervorgerufene Erwartung
  • konzessive Verknüpfungen: hier wird in einer ersten Aussage ein Zugeständnis gemacht, der in einer zweiten Aussage (graduell) entgegengetreten wird
  • explikative, spezifizierenden oder exemplifizierende Verknüpfungen: eine erste Aussage wird durch eine zweite Aussage erklärt, präziser ausgedrückt oder durch ein konkretes Beispiel erläutert
  • restriktive Verknüpfungen: eine erste Aussage wird durch eine zweite eingeschränkt, in ihrer räumlichen, zeitlichen, sachlichen oder sozialen Reichweite
  • komparative Verknüpfungen: eine erste Aussage wird erklärt durch den Vergleich mit einer zweiten Aussage
  • temporale Verknüpfungen: diese orientieren über die Zeitbeziehung im Satzinhalt und im Kontext
  • komitative Verknüpfungen: diese beschreiben einen Sachverhalt durch ein notwendiges Miteinander, entweder, indem zwei Sachverhalte vorliegen müssen, um zusammen eine Wirkung zu bilden, oder indem zwei Sachverhalte sich wechselseitig bedingen
  • instrumentale Verknüpfungen: diese erklärt, wie man eine Handlung durch ein bestimmtes Mittel, bzw. einen Zweck durch einen bestimmte Handlung erreicht
  • finale Verknüpfungen: hier wird durch eine (instrumentale) Handlung erklärt, welchen Sachverhalt als Zweck oder Ziel jemand erreichen will
  • konsekutive Verknüpfungen: hier wird ein als Tatsache genommener Sachverhalt dadurch erklärt, dass eine Folge behauptet oder erwartet wird
  • kausale Verknüpfungen: eine in einer ersten Aussage beschriebene Ursache wird durch eine in einer zweiten Aussage beschriebene Folge ergänzt
  • konditionale Verknüpfungen: aus einem als möglich vorausgesetzten Sachverhalt oder einer als möglich vorausgesetzten Regel wird ein bedingter folgender Sachverhalt vorausgesagt oder auf dessen mögliches Erscheinen hingewiesen
  • metakommunikative Verknüpfungen: eine zweite Aussage erklärt die Bedeutung oder Ausdrucksweise einer ersten Aussage

Semantische Klassen

Ab und zu komme ich auf meinen sehr geschätzten Peter von Polenz zurück, bzw. auf sein Buch Deutsche Satzsemantik. Darin befindet sich eine Kategorisierung semantischen Klassen/Verknüpfungen in komplexen Satzstrukturen (Seite 268-287).
Mit diesen hüpfe ich gerade zwischen Aebli (Zwölf Grundformen des Denkens), Wilks (Verlockende Gefahr) und einigen weiteren Autoren hin und her. Rousseaus Emile gehört dazu, allerdings nur eine ganz kurze Passage über die Aufmerksamkeit von Säuglingen, und einiges aus den Tagebüchern von Anais Nin. Jonathan Cullers Dekonstruktion habe ich zumindest stellenweise gelesen, aber noch nicht genau durchkommentiert, und einen Aufsatz von Michel Foucault (Ein Spiel um die Psychoanalyse). 

Die Vorlesungen von Michel Foucault

Gerade Michel Foucault erscheint mir als ein besonders fruchtbarer Autor für eine Analyse anhand semantischen Klassen. Anders als Hans Aebli zersplittert er die Begriffe, löst sie in Argumentationen auf und erweitert oder verengt ihren Geltungsbereich. Im Gegensatz zu Foucault wirkt Aebli von seinen Argumentationen monoton. Ähnlich wie Foucault kann man die Vorlesungen von Sigmund Freud als von den semantischen Verknüpfungen her reich bezeichnen.
Das liegt unter anderem daran, dass Foucault und Freud viel "dialogischer" schreiben, und dadurch ein sehr viel stärkeres Spiel von Argumenten aus verschiedenen Blickwinkeln entfalten. 

Dialoge schreiben

Dialoge sind für viele Autoren das Eichmaß ihrer Qualität. Und, so kann ich dazusetzen, obwohl ich selbst mittlerweile ganz schöne Dialoge zustande bringe, so fällt es mir doch schwer, zu vermitteln, wie ich das tue. Für meine Kunden habe ich zwar einen ganz gutes Schema, das sich an Konflikten entlanghangelt (und dass ich witzigerweise aus einem Schema zur Lösung von Bürgerkriegskonflikten der UNO abgeleitet habe), aber mir war bis jetzt immer noch nicht so ganz klar, wo dann trotzdem die Qualitätsunterschiede in Dialogen herstammen.
Die letzten Stunden habe ich damit verbracht, explizite und implizite Propositionen in dem oben genannten Roman von Wilks zu analysieren, und hier die verschiedenen semantischen Verknüpfungen zu identifizieren. Dabei zeigt sich, dass die (sehr schönen) Dialoge bei Wilks recht komplex verknüpft sind, und dadurch (vermutlich) ihre Dramatik erhalten.
Übrigens wirkt diese Herangehensweise, die ich pflege, nämlich die analytische, auch eine Gefahr: mit der Dramatik ist es wie mit dem Witz. Versucht man, diese zu erklären, verschwindet sie. Nichtsdestotrotz: in den nächsten Tagen werde ich wohl einige konkretere Fragmente dazu veröffentlichen.

Aebli

Gotteswillen, ist das ein selbstgefälliger Mensch!
Trotzdem: Gerade habe ich wieder meine Auseinandersetzung mit seiner Theorie der Begriffsbildung gelesen und bin eigentlich ganz stolz, was ich aus diesem altbackenen Kerl herausgezaubert habe.

23.10.2010

Gefühle als dynamische Figuren

"Gefühle kann man nicht direkt erzeugen, so wie man Gedanken erzeugen kann. Es gibt auch kein Sprechen über Gefühle neben dem Sprechen über die Sache. Selbst wenn wir über Gefühle sprechen, so tun wir das in sachlichen Begriffen. Auch ist das Sprechen über Gefühle selbst kein Gefühl, und es erzeugt es in der Regel nicht. Im Gegenteil: Jedermann weiß, dass das Sprechen über Gefühle dieser häufig gerade zerstört."Aebli, Hans: Zwölf Grundformen des Lehrens,  Seite 135
Eine ärgerliche Darstellung, genauso wie die Darstellung zur Lebendigkeit des Erzählens ab Seite 37.

Kognitionen und Emotion
Worum Aebli sich hier drückt, ist eine präzisere Verbindung zwischen Gefühlen und Gedanken. Für mich kulminiert dieser ganze Absatz in der Hyperbel "zerstören". Man weiß, zumindest heute, dass Gefühle ein hochkomplexes Netzwerk darstellen, deren Beziehung zum Denken zwar nicht präzise geklärt ist, aber deren ständige Verstricktheit in kognitive Vorgänge nicht mehr weggeleugnet werden kann.
Das allerdings bestreitet Aebli auch nicht.
Die Frage, was mit dem Begriff der Zerstörung hier überdeckt wird, ist die Frage nach der Dynamik der Gefühle und deren kognitiven Reflektion. Denn der Eindruck, dass die Gefühle verschwinden, wenn man über sie nachdenkt, sie reflektiert, oder mit jemandem darüber spricht, entsteht nicht dadurch, dass Reden die Gefühle "kaputt macht", sondern dadurch, dass der Fokus der Aufmerksamkeit auf dem Wandel der Gefühle liegt (auch das ist eine höchst vage Umschreibung, ich weiß).

Gefühle und Aufmerksamkeit
Man hat es hier mit einem doppelten Kontrast zu tun. Normalerweise schenkt man seinen Gefühlen im tagtäglichen Leben nicht so viel Aufmerksamkeit, sondern nimmt sie hin. Durch dieses Aufmerken auf die eigenen Gefühle werden sie kognitiv fassbarer. Zugleich entsteht aber eine andere Differenz, die durch den ständigen Wandel der Gefühle, durch ihr "Fließen" erzeugt wird. Unterscheidet man diese beiden Kontraste nicht, dann entsteht der Eindruck, dass ein Gefühl "kaputt geht", "zerstört wird", sobald man ihm Aufmerksamkeit schenkt.
Und bei diesem Aufmerksamkeit-schenken ist es wiederum so, dass die diesen Vorgang begleitenden Gefühle "unterhalb" der entsprechenden Kognition liegen und dadurch latent werden. Man müsste von hier aus jeweils immer wieder auf das entsprechende Gefühl fokussieren, ein mühsamer, und, wie ich mir das vorstelle, unfruchtbarer Vorgang.

Verdinglichung der Gefühle
Es ist auf der einen Seite ärgerlich, dass bestimmte Kognitionspsychologen (und Aebli gehört dazu) den Gefühlen einen so mythischen Status einräumen (insgesamt sind Aeblis Bücher von "genialischen" Passagen durchzogen, die beim näheren Durchdenken ziemlich krude werden). Auf der anderen Seite sind solche Menschen ärgerlich, die behaupten, oder es einfach praktizieren, dass Gefühle immer offen und auf einfache Weise reflektiert werden könnten. Sowohl diejenigen, die nicht an den Gefühlen rühren wollen, wie diejenige, die ständig an ihnen rühren, verdinglichen diese Gefühle und sehen sie nicht als "dynamische Figuren in einem Prozess".
Dies ist auch mit einer der Gründe, warum ich der so genannten emotionalen Intelligenz überhaupt keinen Wert beimesse.

Seltsam ist auch, …

… dass ich trotz meines Spracherkennungsprogramms kaum veröffentliche. Dabei schreibe ich, bzw. spreche ich Texte, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Mein Pensum ist enorm. Doch genau darin liegt wohl die Gefahr. Ich fülle meinen Zettelkasten auf, notiere hunderte von Gedanken, aber ich ordne nichts. Ordnen heißt bei mir: Artikelchen schreiben.
Das ist aber auch meiner Lust am Herumwühlen geschuldet. Mit Dragon NaturallySpeaking ist es so einfach geworden, von Text zu Text zu hüpfen und trotzdem immer genau die Fundstelle zu bezeichnen, dass ich im Moment einfach nur am produzieren bin, kommentierte, assoziiere und wenig Lust an fertigen Texten habe.
Adam Faust, und ich: Ghostwriter
Zudem habe ich zur Zeit einen "lustigen" Auftrag. Ich bin Ghostwriter für Adam Faust, so jedenfalls sein "Künstler"Name, einem wohl ziemlich exklusiven Callboy.

Wir verstehen uns gut, lachen viel, und die Geschichten, die er erzählt, sind ziemlich unglaublich. Die meisten seiner (wirklich reichen) Kundinnen kenne ich nicht. Eins aber weiß ich ziemlich genau, wenn ich mir seine Geschichten anhöre: Geld verdirbt wirklich den Charakter, und garantiert auch keinen besseren Sex.


Nora Roberts

Auf der Rückseite von "Verlockende Gefahr" steht übrigens: "Die Fans von Nora Roberts werden Eileen Wilks lieben."
Das allerdings dürfte nicht weiter wundern, da die Bücher von Roberts teilweise völlig wirr sind, und die Frauengestalten so seltsam unterwürfig, zumindest aber charakterlos, dass man keiner Frau diese Romanfiguren als Vorbild wünscht. Dagegen ist die Heldin von Wilks eine Frau, die denkt! Sie ist widersprüchlich, weiß darum, ist intelligent, hat aber auch ihre Mucken, und ihre einzige Lebensaufgabe besteht in allem möglichen anderen, als einen Kerl ins Bett und sich selbst in den Hafen der Ehe zu bringen.
Anders gesagt: Wilks schreibt gut, Roberts schlecht.


Verlockende Gefahr

Ist das nicht seltsam? Jetzt lese ich seit drei Wochen (wieder!) romantic fantasy. Neulich habe ich auch noch einmal Nora Roberts unter der Lupe gehabt. Auch bei deutschen Leserinnen sind diese Romane sehr beliebt, und schließlich muss ich wissen, wie man solche Romane schreibt.
Meine Sache sind sie nicht. Zum Glück sind meine Kundinnen, die solche Romane schreiben wollen, sehr nett.
Wolf Shadow
Seit gestern bin ich allerdings auf eine kleine Perle stoßen, einen - für einen unterhaltsamen - gut geschriebenen Roman mit einer ordentlichen Leserorientierung, einer guten Charakterzeichnung, und einer, wenn auch auf den typischen Konventionen beruhenden, spannenden Geschichte.
Die Autorin heißt Eileen Wilks, der Roman ist der erste aus einer Reihe, die sich Wolf Shadow nennt, und der Titel lautet Verlockende Gefahr.
Erster Satz
Die Sätze von Wilks sind teilweise ganz wunderbar. Einige ihrer Sätze mitten im Roman eignen sich wundervoll für neue erste Sätze in anderen Geschichten. Hier der erste Satz aus diesem Roman:
"Viel war von seinem Gesicht nicht mehr übrig."
Auf der einen Seite ist dieser Satz eine Art "Schock", weil er indirekt auf eine höchst brutale Gewalt hinweist, und auf der anderen Seite lässt dieser Satz eine ganze Menge offen.
Regel für erste Sätze: Überschreitung der Norm und Unklarheit!


11.10.2010

Zitat

Das Erforschliche in Worte sieben; das Unerforschliche ruhig veralbern ...
Arno Schmidt: Seelandschaft mit Pocahontas



05.10.2010

Udo Reiter und Sarrazin

Offensichtlich gibt es ein neues Wort: sarrazinesk.
Damit wird wohl derzeit jegliche Kritik am Islam, die politisch inkorrekt erscheint, in ein Adjektiv fassbar.

Udo Reiter twittert

Gefunden habe ich dieses wunderbare Adjektiv in einem Artikel über Udo Reiter, der auf Twitter folgende Aussage veröffentlicht hat:
"Einheitstag 2030: Bundespräsident Mohammed Mustafa ruft die Muslime auf, die Rechte der Deutschen Minderheit zu wahren."
Damit erntete Reiter eine "Welle der Empörung". Nur: warum?

Die Richtung der Parodie

Diese Zwischenüberschrift darf man durchaus doppeldeutig lesen. Was Reiter veröffentlicht hat, ist eine Parodie. Eine gute Parodie tut weh. Und tatsächlich, wenn man sich ernsthaft überlegt, was Reiter eigentlich ausgesagt hat, dann macht er sich in einem so vieldeutigen Sinne lustig, dass man durchaus nicht sagen kann, dass diese Parodie eine bestimmte "Richtung" besäße. Will sagen: wer hier eine Eindeutigkeit liest, kann nicht richtig lesen.
Was macht eine Parodie? Sie spricht unter anderem durch eine andere Stimme, zum Beispiel die der Nationalisten. Und wäre es nicht eine Befürchtung, mit der die Nationalisten beständig spielen, dass das wahr würde, was Reiter hier schreibt? Oder spricht er vielleicht durch die Stimme all jener Naivlinge, die glauben, dass der Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft und die Fähigkeit, Deutsch zu sprechen, schon die wesentlichste Bedingung der Integration sein?
Man könnte diesen Satz noch eine ganze Menge mehr "Feinde" abgewinnen. Nur was nützt das? Die Parodie ist vielfältig, und wer sich angegriffen fühlt, wird, zumindest in diesem Fall, mehr von sich selbst offenbaren, als Kritik üben. (Nachtrag: seltsamerweise ist die Parodie gerade dadurch so vielfältig lesbar, weil sie so kurz, so einfältig ist.)

Shitstorm

Auch das ist ein neues Wort. "So nennt man es heute, wenn jemand in der Netzöffentlichkeit plötzlich und heftig mit Dreck beworfen wird, ob berechtigt oder unberechtigt.", so der Autor des Artikels, Christian Stöcker. Und er fährt fort: "Twitter ist das perfekte Shitstorm-Medium, weil es sich seine Form der Informationsverbreitung Nachrichten innerhalb kürzester Zeit einer großen Gruppe von Menschen zugänglich machen kann und ihnen gleichzeitig eine Reaktionsmöglichkeit eröffnet. Je größer das Erregungspotential einer Äußerung oder Information, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch zahlreiche "Retweets" an immer weitere Netzwerke weitergereicht wird."

Parodie lernen

Meine persönliche Meinung zu den Deutschen, die ich zum besten geben, ob ich gefragt werde oder nicht: Deutsche verstehen nichts von Ironie. Deutsche können auch, zumindest glaubt man das in PISA, nicht lesen. Nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Und mindestens müssen Deutsche zu alle Ihre Meinung geben, auch wenn sie gar keine haben. Auch darüber macht sich Udo Reiter, strukturell gesehen, lustig. Jede massenmediale Erregung (zum Beispiel in Twitter) ist eben auch ein struktureller Witz.
Schön wäre es, wenn die Deutschen die wunderbaren Formen des literarischen Witzes wieder kennen und schätzen würden. Zwar würde dann Mario Barth nicht nur arbeitslos werden, sondern wahrscheinlich der Jean Paulschen Scharia anheimfallen, und leider würde dies auch nicht zur Islamisierung oder Ent-Islamisierung Deutschlands beitragen, aber man hätte doch ein wenig mehr zu lachen, zumindest als Intellektueller.
Um ein paar der wunderbaren Werke zu nennen: die Tagebücher von Walter Kempowski, die Sudelbücher von Lichtenberg (der ja geschrieben hat: wenn ein Tweet und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, muss das nicht immer am Tweet liegen), natürlich Jean Paul, und - wer hat ihn nicht gelesen? - Grimmelshausen. Kennen Sie übrigens von Schiller und Goethe die Xenien?
Und wenn Sie ein zugleich hoch wissenschaftliches, hochsensibles und doch parodierendes Werk lesen wollen, dann empfehle ich von Irigaray: Speculum. Spiegel des anderen Geschlechts.
Außerdem: Jörg Räwel: Humor als Kommunikationsmedium; Michail Bachtin: Die Ästhetik des Wortes; Gerard Genette: Palimpseste.

01.10.2010

Ein toller Satz!

»Sie duftete nach Seife und wirkte frisch und geschlechtslos.«

Gefunden in Roberts, Nora: Der Maler und die Lady, Seite 32.

Übrigens bin ich sowieso immer wieder fasziniert, wie verwirrend diese Geschichten werden, wenn man die Logik ihrer Sätze tatsächlich verstehen will. Ich weiß nicht, ob das nur an der Übersetzung liegt, oder ob diese Verwirrung schon im Original herrscht. Jedenfalls kann man sich rhetorisch unendlich über diese Texte auslassen. Seit gestern kommentiere ich (nebenbei) diesen Roman von Roberts durch.

Hier ist noch ein schöner Fund, diesmal von Seite 31:

»Lara drehte sich um. Durch Zufall oder Absicht fiel das Sonnenlicht auf ihr Profil. In diesem Augenblick sah sie atemberaubend aus. Aufseufzend betrachtete Lara ihr eigenes Gesicht.«