19.12.2010

Saint Genet

von Sartre; immer noch ein wundervolles, neuartiges Buch. Außerdem: Logik des Sinns. Sartre schreibt über die Metamorphosen von Genet, und Deleuze radikalisiert diese Ansicht (in gewisser Weise) anhand der Logik von Kant.

16.12.2010

Artikel, die mit Pfannkuchen anfangen, enden mit Justin Bieber

Darf Justin Bieber mit Selena Gomez Pfannkuchen essen? Die Fans twittern Gefahr. Hund, wer an Satire denkt.

Sperrholzfrisuren waren einst das Markenzeichen englischer Königinnen. Neuerdings entdeckt man diese in ihrer aerodynamischen Variante bei self-made-Herzensbrecher Justin Bieber. Produziert durch den Untergang des Hauses Usher wird jetzt selbst das schnöde Mehlgebäck zum Schibboleth für Fans. Die Frisur hält.

Fan ist nicht gleich Fan
18.37 in einer anonymen Tram in Berlin: ein Junge steigt ein und überrascht durch eine Frisur, die sich so schmiegsam über sein Gesicht legt, dass man dieses bartlose Weiß für eine Art gigantischer Rose von Jericho halten könnte. Doch nein! Beim näheren Hinblick ist es tatsächlich nur ein Junge. Ein überbieberter Junge, zugegeben. Vom Original wünschte man sich manchmal ähnliche Camouflage.
Andere Jungen in diesem Alter hören Punk. Ihre Hosen sind zerrissen, durch ihre Lippen finden mindestens drei Metallringe ihre Berechtigung zur Existenz, und das Tattoo auf dem Unterarm ist zu 30 % echt. Solche Jungen finden noch Verständnis bei den älteren Erwachsenen. Jedoch: Justin Bieber!
Als jüngst Samuel Koch seine Wette bei Thomas Gottschalk so tragisch schmiss, hatten einige der Fans von Bieber nichts anderes zu tun, als in Tränen auszubrechen. Das Unglück war allerdings nicht das Unglück, sondern dass der jugendliche Pop-Star nicht auftreten würde. All die schönen "Ich will ein Kind von dir!"-Schilder umsonst gemalt und die Eltern können einen noch nicht einmal richtig trösten. Fan-sein ist hart, sogar noch härter als manche Frisuren.

Selbstmorddrohungen, ganz unschuldig
Der Musiksender MTV, kleiner Bruder von ADHS, berichtet neuerdings folgendes (laut Stern online vom 13.12.2010): in Philadelphia habe Bieber mit Gomez Pfannkuchen gegessen und anschließend das Restaurant Arm in Arm verlassen. Gomez sagt: "Das ist alles. Es ist alles ganz unschuldig." Was zu befürchten war!
Unschuldig sind auch die Fans. Kritisches Denken gleicht der berühmten Terra incognita. Da die Realität offensichtlich nicht so funktioniert, wie ein echter Fan sich das wünscht, kommt einem Selbstmorddrohung sehr gelegen. Dies musste Bieber letztes Jahr erfahren, als er offensichtlich eine unbekannte, junge Frau küsste. Bei dieser handelte es sich um Jasmine Villegas, die das "zweite Bein" (second leg) von Biebers Tournee My World Tour, einer sogenannten Welttournee, sei. Zum Stolpern braucht's doch nichts als Füß! Und mehrere Fans drohten tatsächlich mit Selbstmord. Man mag hier doch auf ein gewisses Versagen des Dilettantismus hoffen.

Ein verdammt guter Pfannkuchen
Erinnern Sie sich noch an Pulp Fiction? Dort ist das Essen eines Big Kahuna Burgers das Vorspiel zu einem wahren Gemetzel. Wer also glaubt Gomez, wenn sie sagt: "Wir haben Pfannkuchen gegessen. Wer isst nicht gerne Pfannkuchen?" Der feine Unterschied besteht darin, ob es sich um normale Pfannkuchen handelt oder Big Kahuna Pfannkuchen.
Denn genau dem gilt die Aufregung der Fans. Letzten Endes liest sich diese Aussage doch als: "Wir haben mit Justin Bieber Sex gehabt. Wer hat nicht gerne mit Justin Bieber Sex?"
Aus der Perspektive der Pfannkuchen ist diese Aussage sogar mehr als wahr. Es ist zwar nur oraler Sex gewesen, aber alles in allem war er doch ziemlich vereinnahmend.

Wie Justin Bieber singen
Artikel im Internet gleichen Popsongs. Für einen Moment leuchten sie hell auf, um dann für immer zu erlöschen. Autoren von Internet-Artikeln haben ein großes Mitgefühl für jugendliche Showgrößen. Von ihren Fans werden sie zerfleischt, in aller Zärtlichkeit, zudem missachtet, übermuttert, in panoptischem Größenwahnsinn überwacht und jede ihrer Gesten in rasender Interpretationswut zum Sprechen gebracht. Sind wir nicht alle ein wenig Bieber?
Ja, man wünschte es sich tatsächlich! Stattdessen werden wir wahrscheinlich wieder von vollkommener Missachtung gestraft, solange wir unsere Artikel nicht rappen, unsere Frisuren nicht im nahe gelegenen Baumarkt spezialanfertigen lassen und unsere Worte nicht wie die Orakelsprüche geschlechtsloser Außerirdischer klingen.
Der Neid auf Justin Bieber steht uns ins Gesicht geschrieben und kein Haar der Welt krümmt sich für uns und verdeckt dieses unschöne Gefühl. Geschichten, die mit Pfannkuchen anfangen, enden bei Justin Bieber, doch wo hören Geschichten auf, die mit Justin Bieber beginnen? Bei Rote Beete?

13.12.2010

Motivation

Ich komme zu einem meiner Lieblingsthemen zurück: Motivation. Auf suite101.de habe ich zum Rubikonmodell zwei Texte veröffentlicht, einen zur allgemeinen Einführung, einen in Bezug auf das Plotten.
Mit dem zweiten Text folge ich einer "ewigen Arbeit". Noch immer suche ich nach geeigneten Modellen, um ein zentrales Element von Romanen begrifflich fassbarer zu machen: der Szene. Das Rubikonmodell erscheint mir an dieser Stelle sehr geeignet, mein Denken zu befruchten. Tatsächlich lässt sich leicht zeigen, dass dieses vielfältig im Roman auftaucht.

Nebenbei noch ein kleiner Literaturtipp: die Schulbücher vom Duden-Verlag sind großartig. Gerade arbeite ich mit dem Mathematik-Buch für die neunte Klasse und entdecke den Spaß an dieser formalisierten Sprache neu. Jetzt muss ich mir unbedingt (und als Ausgleich) die Deutschbücher kaufen. Morgen! Vielleicht!



06.12.2010

Lieber Stern,

... jüngst, d.h. heute, schriebst Du, dass "Die Partei" "eigentlich ein satirisches Projekt … ist". Nun dürfte dir aber auch, du alte politische Nase, bekannt sein, dass die FDP aus der Westerweller Spaßpartei hervorgegangen ist und zwar durch das simple Ereignis, dass sie jegliches Ziel (Spaß) aufgegeben haben. Was also soll die Rede von einem "satirischen Projekt"? Ist das nicht eine solide Grundlage für zukünftige Erfolge um die 18 %? (Nebenbei bemerkt: 18 wird von den Neonazis als Zahl frequentiert, da diese die Initialen für Adolf Hitler bezeichnen soll: war das nicht das spaßigste am Spaßprojekt FDP?)


außerdem habe ich:

… beschlossen, meinem Spracherkennungsprogramm nicht noch weitere Vokabeln anzutrainieren, sondern erstmal wieder viel zu schreiben. Darf ich an dieser Stelle noch einmal erwähnen, wie großartig einfach das Schreiben wird, wenn man ein solches Programm hat und nicht gerade Wörter wie Deterritorialisierungsgeschwindigkeiten benutzt?
… heute erst von Slavoj Zizek Körperlose Organe gelesen, aber nichts dazu notiert, da mein Sohn gerade meinen Computer in Beschlag genommen hatte, dann habe ich von Gilles Deleuze Kino II (Das Zeit-Bild) gelesen und wiederum nichts notiert, da mein Sohn immer noch am Computer saß. Als ich dann endlich selber mich vor die Kiste setzen durfte, musste ich erstmal andere Sachen tun, als für den Blog zu schreiben. Zum Beispiel habe ich 2 h auf französischen Internet-Seiten herumgehangen und mir Rezepte für französisches Weihnachtsessen angesehen. Danach war ich hungrig und habe eine Büchse mit Dosensuppe aufgemacht.
… dann bin ich allerdings auch mal fleißig gewesen und habe diverse Notizen der letzten Wochen in meinem Zettelkasten übertragen. Dabei sind mir mal wieder meine Anmerkungen zur Chemiedidaktik vom Sommer in die Hände gefallen und dass ich diese immer noch nicht eingefügt habe. Außerdem neue Notizen, viele zu Kinofilmen: Avatar, Der Mann, der zu viel wusste, Der Pakt der Wölfe, Effi Briest. Aber auch: objektorientiertes Programmieren, ein wenig Lacan, kleine Gehässigkeit über Kristina Schröder.


Wissenschaftler klonen Raupen

Oder: Raupkopie ...
Danke an diesen Twitter!