23.11.2011

Großartig, Herr Richling!

SPIEGEL ONLINE: Herr Richling, Sie haben mal gesagt: Bildung ist Selbsterniedrigung – wer gebildet ist, merkt schneller, was er alles nicht weiß. Lebt sich’s dümmer wirklich besser?
Richling: Man könnte meinen, nichts zu wissen, ist sehr angenehm. Ich bin meine Welt, lehrt uns der Philosoph Ludwig Wittgenstein. Mit anderen Worten: Was ich weiß, ist meine Welt. Je weniger ich weiß, umso dominanter bin ich in dieser Welt. Und umgekehrt: Je mehr ich weiß, umso mehr umgibt mich – und umso kleiner werde ich. Nichtwissen kann zu einer gewissen trügerischen Größe verhelfen.
...
SPIEGEL ONLINE: Ein Wissen, das Sie in Ihrem späteren Leben wohl kaum anwenden konnten. Empfinden Sie es als vertane Zeit, dass Sie Latein gelernt haben?
Richling: Die Frage ist nicht, wozu lerne ich etwas. Sie hätten Recht, wenn Sie sagen: an keiner Tankstellentafel wird das Benzin auf Latein angeboten. Es geht darum, wie mich diese Sprache über den Tag hinaus formt. Durch Latein habe ich zum Beispiel gelernt, logisch zu denken.
...
SPIEGEL ONLINE: Verspüren Sie als Kabarettist einen Bildungsauftrag?
Richling: Ich würde lieber von einem Entzerrungsauftrag sprechen: Ich will Dinge in ein anderes Licht rücken. Wenn ich Sie fotografiere und das Licht kommt von oben, sieht es anders aus, als wenn das Licht von rechts kommt. Es ist aber nicht meine Aufgabe, Leute von meinen Ansichten zu überzeugen. Deswegen habe ich es auch immer abgelehnt, Werbung zu machen für eine Partei, auch wenn ich mit ihr sympathisiere.

22.11.2011

Meine absolut superneue, geniale Rhetorik!

Eins darf ich euch nicht vorenthalten. Ein momentaner Geistesblitz (und ich bestehe darauf, dass es ein momentaner Blitz war, also kurz, und nicht wie sonst, wenn ich nachdenke, ein stundenlanger) — ein momentaner Geistesblitz kam mir, als ich das Wort "Wortschatzerweiteren" auf dem Blog von Frau Torma (unterhalb des Artikels, direkt über der Werbung) gelesen habe. Dieser bezaubernde Neologismus (die Wortneuschöpfung) hat mich dazu angeregt, eine ganz eigene Spielart der Rhetorik zu kreieren, den Schwedismus.

Wie funktioniert der? — Eine Art Schwedisch für Rhetoriker, weil die rhetorikener aus einer nörd-oeropaeischsken traditioner heraus entstandelen sind.
Soviel Rhetorik muss sein.

Nebellig. Oder einfach nur nebulös.

Liebe Rhetorik-Trainerin Judith Torma!
Finden Sie es nicht auch peinlich, dass ein Blog-Eintrag so voller Rechtschreibfehler und nichtssagender Aussagen vollgestopft ist? Nein? - Ich schon!
Zu Ihrer Freude hier meine Verbesserungsvorschläge und Einwände (in rot):

Den Wortschatz aktiv und umfangreich zu halten(,) ist ein wichtiger Aspekt für Redner. Viele Menschen schwimmen, denn sie suchen nach den richtigen Worten (häh? - Lest diesen Satz bitte zweimal langsam durch und überlegt, was er eigentlich sagen will). Nuancen sind wichtig. Adjektive helfen uns hier. Sie verfeinern unsere Sprache und unterstützen unsere Wortwahl.
Übungen rund um Adjektive und Verben stärken unseren Wortschatz...

Hier meine 10 Adjektive, die mit “n” beginnen:

  • nachahmenswert
  • nachteilig
  • neutönerisch
  • netig (kennt jemand dieses Wort?)
  • niedlich
  • nutzlos
  • normativ
  • nichtssagend
  • nebellig (soll wohl nebelig heißen)
  • narzißtisch (narzisstisch, nicht zu verwechseln mit nazistisch)

Auch in Ihren sonstigen Artikeln, liebe Frau Torma, wimmelt es von Fehlern der Zeichensetzung. Besonders lustig fand ich: "Papandreou der Redner" (Artikel hier). Was eine Beifügung sein soll und deshalb mit Komma geschrieben wird (Papandreou, der Redner), kommt wie ein genitivus subiectivus oder ein genitivus obiectivus daher.

Grusel: Banken und Regierungen

Simon Johnson, the former International Monetary Fund economist, in his book 13 Bankers, argued that Goldman Sachs and the other large banks had become so close to government in the run-up to the financial crisis that the US was effectively an oligarchy. At least European politicians aren't "bought and paid for" by corporations, as in the US, he says. "Instead what you have in Europe is a shared world-view among the policy elite and the bankers, a shared set of goals and mutual reinforcement of illusions.

aus: The Independent. What price the new democracy? Goldman Sachs conquers Europe.

Paraphrase

"Ja, es ist traurig, denn die beschämende Wahrheit ist: auch Deutschland hat den Mann [Mubarak] immer unterstützt ... hier wie heißen nochmal diese fiesen Dinger, die Aua machen? … Ach ja, mit Waffen."

Die Paraphrase ist eine Umschreibung. Sie ersetzt das "eigentliche" Wort durch eine Definition; dabei ist diese Definition häufig nicht eine "gute Definition", sondern tendenzhaft und subjektiv, wie in diesem Fall. Die Definition bedient sich eines Jargons (eines Infantilismus, also mehr oder weniger einer Babysprache); dadurch entsteht eine unterschwellige Opposition von niedlich/schrecklich, die euphemistisch (verharmlosend) wirkt.

Als rhetorischeres Muster bezeichne ich ein Geflecht aus rhetorischen Figuren, die sich ihre Wirkungen gegenseitig zur Verfügung stellen. Mit dieser schwammigen Formulierung soll also noch nichts gesagt sein, außer, dass es diese Verflechtung gibt.

Hier noch einmal das ganze Video:


14.11.2011

Wer lacht, schläft nicht

Und da ich den ganzen Nachmittag die Themen für mein neues Büchlein herumgeschoben habe, jenes erste ominöse Buch über die Rhetorik des Humors und mir Beispiele ausgedacht habe, bis(s) ich dachte, ich heiße Mario Barth, ... ne, ne; ich schreibe also dieses Buch über die Rhetorik des Humors und gehe recht kleinschrittig vor. Manche Stellen von "Käpt'n Blaubär" (das ist meine Primärliteratur) habe ich mehrmals zerpflückt, einmal, um die verschiedenen rhetorischen Figuren zu analysieren, zum anderen, um die Verflechtung dieser Figuren zu zeigen.
Da mein Buch über "Abenteuergeschichten" offensichtlich zu abstrakt ist, schreibe ich jetzt ohne die großen Oberbegriffe. Ich entwerfe zahlreiche Witze. Witze zu entwerfen macht übrigens nicht halb so viel Spaß, wie sie zu hören. Dabei bringe ich auch laue oder schlechte. Das habe ich schon im Vorwort vermerkt. Mal sehen, ob sich wieder so ein Sch***kerl einfindet, der die Grenzen meiner Darstellung, wie ich sie formuliere, als selbst herausgefundene Kritik nimmt, wie dies bei den Abenteuergeschichten geschehen ist.

13.11.2011

Sehr genial, Herr Gysi!

... und mehr muss man auch nicht sagen.

Westerwelle (laut Pispers)

"Ich frage mich ja, was treibt diesen Mann [Westerwelle]."
Pisper: "Den treibt überhaupt nichts. Der hat einfach die letzte Tollwutimpfung geschwänzt."


Analogien

Seit über zwei Jahren beschäftige ich mich mit dem Zusammenhang von Analogien und Humor. In Walter Moers' Käpt'n Blaubär findet sich folgende schöne Stelle zur wilden, bzw. kreativen Analogie:

"»Wissen«, brüllte Professor Nachtigaller in den Klassenraum und riss dabei seine Augen auf, bis sie so groß wie Untertassen waren, »Wissen ist Nacht!« Das war ein Lehrsatz der eydeetischen Philophysik, ein Fach, dass nur an der Nachtschule gelehrt wurde.
Professor Nachtigaller sagte öfter solche Sachen, wahrscheinlich um uns aus der Fassung zu bringen. Es steckte Methode in diesen scheinbar sinnlosen Behauptungen: Bevor man dahinter kam, dass sie völlig blöde waren, hatte man in alle möglichen Richtungen gedacht. Und das war genau, was Professor Nachtigaller wollte: Wir sollten denken lernen und zwar in möglichst viele verschiedene Richtungen." (Seite 127)

11.11.2011

Humor ist anstrengend

Ich habe seit gestern eine Unmenge an Notizen zu Käpt'n Blaubär eingesprochen. Abgesehen, dass Moers nicht wirklich meine Art des Humors schreibt, ist die rhetorische Analyse von Humor anstrengend, schwierig. Humor ist das einzige Genre, das gut geschrieben sein kann und rhetorisch trotzdem sehr kniffliger ist. Ansonsten sind es eher die esoterischen Werke und die politischen Reden, die so viel Aufwand erfordern.

Übrigens ist es lustig, dass ich eben geschrieben habe, Moers sei nicht meine Art von Humor. So langsam finde ich eine wirklich gute Systematisierung der Humortechniken und ein allzu großer Spielraum lässt sich nicht finden. Heute habe ich nebenher von Max Goldt das Buch "Quitten für die Menschen zwischen Emden und Zittau" zu lesen begonnen (mal wieder) und zumindest auf den ersten Blick überschneiden sich die genutzten Techniken.

Auch Rabelais unterscheidet sich von Moers nicht in den Techniken (zum gegenwärtigen Stand meiner Arbeit).

Wer sich viel mit Humor beschäftigt, muss deshalb noch lange nicht witzig sein. Heute Abend wäre ich kein Partylöwe.

Kindle-Kategorien

Mein Buch Einführung in die systemische Kommunikation hatte ich unter Systemtheorie eingestellt. Erschienen ist es bei Kindle dann in der Rubrik Chaosforschung, die wiederum eine Unterrubrik der Physik ist. Das war nicht ganz das, was ich haben wollte.

 

Auch sonst sind die Kategorien befremdlich seltsam. So gibt es unter der Rubrik Körper, Geist und Seele die Unterrubriken Okkultismus, Parapsychologie, Spiritualismus und Spiritualität. Ebenso findet man dort die Rubriken übernatürlich und unerklärliche Phänomene.

 

Schwierig dagegen ist es die Kommunikation einzuordnen. Ich habe sie jetzt bei den Sprach- und Literaturwissenschaften gefunden, wo die Kommunikation natürlich hingehört, nur nicht, wenn sie in dieser alltäglichen Beratung gemacht wird. Dann gehört sie eher in die Fortbildung hinein. Meiner Meinung nach.

 

Dafür fehlen in den Literaturwissenschaften die üblichen Einteilungen nach Germanistik, Anglistik, Romanistik und so weiter und sämtliche Epocheneinteilungen. Wollte ich ein Buch über Goethe schreiben, fände ich keine Rubrik zur klassischen Epoche. Auch die Betrachtung von Rabelais und dem Lachen in der Volkskultur könnte ich hier keiner Rubrik zuordnen.

 

Ich glaube, ich muss einen Beschwerdebrief an Amazon schreiben und mal die ganzen Kategorien umändern.

10.11.2011

Böser Witz

Zu dem Brandanschlag auf Charlie Hebdo:

Burn-Out der Satire

Das Groteske. Walter Moers

Ich bin übrigens immer noch an meinem Walter Moers. Wie immer, wenn ich rhetorische Mittel untersuche, wuchern meine Anmerkungen, obwohl Moers, wie zahlreiche Autoren des Humors, auf eigentlich nur sehr wenige rhetorische Mittel zurückgreifen. Jedoch ist hier die Verflechtung faszinierend, die immer sehr spezifisch abläuft.

 

Nebenher entstehen weitere Zettelhaufen, unter anderem Bemerkungen zu dem ganz wundervollen Buch von Bachtin über Rabelais.

 

Anmerkungen zu Wilhelm Fraenger: Das Groteske

"Drängen wir diese ausführlich analytische Betrachtung nun einer kurzen Formel zu, so dürfen wir die groteske Wirkung dieser Beispiele darauf zurückführen: Der freizügige Wille erfährt hier durch den Widerstand der Materie eine solche Vergewaltigung, dass dieser Wille sich zur höchsten Elastizität beschwingen muss, um solchen Widerstand zu überwinden. Zwei einander völlig artfremde Energien, der frei bewegte Wille und die träge Schwerkraft der Materie, gerieten in den aufregendsten Streit; ein Organisches ist mit einem Anorganischen in ungewisse Verwicklungen und ränkevolle Verstrickungen geraten." (Seite 13)

 

Die groteske Wirkung ist eine Art Antimetapher, nicht die Belebung des Unbelebten, wie bei bestimmten Metaphern, sondern der Streit zwischen beiden.
Andererseits ist die Metapher natürlich eine Art von Besessenheit; das metaphorischem Wort übernimmt die Kontrolle, ja ersetzt das eigentliche Wort. Wie bei manchen Parasiten in Horrorfilmen ist der "Mensch" nicht mehr er selbst; ebenso beim Vampirismus und beim Zombiefilm.

 

"Grotesk ist eine Darstellung zu nennen, welche artfremde Daseinsformen zu fantastischer Einheit verbindet." (Seite 13)

 

Tätigkeiten des Grotesken:

  • transformieren
  • vermischen
  • durcheinanderschlingen
  • verzerren

(Zu Seite 14)

 

Das Groteske hat eine eigenartige Beziehung zu Metapher. Es nutzt die Metapher und nutzt sie zugleich nicht. Das Groteske schildert gleichsam das Eindringen der Metapher in die Sprache. (Dies müsste weiter ausgearbeitet werden.)
(Zu Seite 14)

 

Das Groteske hat eine Sonnenseite und eine Nachtseite:
"Um das Doppelgesicht des Grotesken — das eine Antlitz ist einem fantastischen Humor zugekehrt, während das andere in den Bereich eines monströsen Satanismus starrt — zu enthüllen, … zeige [ich] an dem Sonderbeispiel der grotesken Ornamentik, wie schnell sich die scheinbar tagesklare Straße dieses Kunstgebietes in einer Dämmerung der monströsen und grauenvollen Fantastik verlieren kann." (Seite 14)

 

Auf diese Weise, durch die Transformation und durch die Nähe des üppigen und des unnatürlich wuchernden Lebens, gibt es zwischen der komischen und der grauenvollen Groteske eher eine Abstufung, denn einen Gegensatz.
Bei dem einen wie bei dem anderen ist der Mensch in den Genuss verschlungen. Die grauenhafte Seite zeigt allerdings, wie der Mensch in die Passivität hineinrutscht, nicht mehr genießt, sondern genossen wird.
Die Perversion ist ein typisches Beispiel dafür. Alle Bedürfnisse von der Maslowschen Bedürfnispyramide können auf diese Weise umgedreht werden.
Der Fetischismus ist diese unvorstellbare Liebe für ein Detail.
Die synthetischen Gefühle von Plutchik könnte umkippen in eine Besessenheit. Die Freude, die ein Objekt erringen will, wird pervertiert, wenn dieses Objekt den Menschen beherrscht, ihn besitzen will.
(Seite 14)

Tastatur

Ich bin gerade etwas unleidig.

 

Ich habe mir heute eine neue Tastatur und eine neue Maus gekauft. Meine alte funktioniert zwar noch tadellos, aber da die hinteren Klappen abgebrochen waren, ich gerne meine Tastatur etwas höher stelle und ich zur Zeit so viel englische Wörter schreibe, dass mir mein Spracherkennungsprogramm nichts nützt, habe ich mir eben eine neue Tastatur gekauft.

 

Fantastisch ist, dass die neue Funkverbindung über ein kleines Stiftchen funktioniert und nicht, wie bei der alten, über einen dicken, ständig blinkenden Bobbel, der zwischen meinen beiden Monitoren aufgestellt war.

 

Schick sind auch die vielen Funktionstasten, die ich mir gleich mit meinen wichtigen Programmen belegt habe.

 

Nicht ganz so toll ist, dass mir diese Tastatur zu hoch eingestellt ist, wenn ich die Stützen hinten runterklappe. Ich habe gerne dieses "Gefühl", wie ich beim Klavierspielen meine Stuhlhöhe ganz speziell einstellen muss, als handele es sich um Millimeter. Weil dieses Gefühl nicht da ist, bin ich unleidig.

09.11.2011

Bushido und sein Bambi

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) protestiert dagegen, dass der Burda-Verlag dem erklärten Homosexuellenfeind Bushido den Bambi 2011 in der Kategorie Integration verleihen will. Burda leistet sich damit einen krassen Missgriff. Bushido hetzt seit Jahren gegen Homosexuelle und ruft in Liedtexten unverblümt zur Gewalt gegen Schwule auf. Ist Burda blind gegenüber Hasstexten und Gewaltaufrufe, wenn sie sich gegen Schwule richten?

In der Begründung des Verlages heißt es, der Musiker setze sich ein „gegen Gewalt und für ein respektvolles Miteinander“. Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht.

Wir erwarten von den Burda-Verantwortlichen eine deutliche Stellungnahme gegen die Gewalt verherrlichenden Tendenzen der Bushido-Inszenierungen. Gewalt und Hass verdienen keine Ehrungen, sondern müssen klipp und klar verurteilt werden.

Der 31-jährige Rapper findet Vergnügen daran, abfällige Bemerkungen über Frauen und Schwule zu machen. 2005 hatte der Rapper in einem Zeitungsinterview gesagt: “Ihr Tunten werdet vergast”. In mehreren seiner Stücke ruft er zur Gewalt gegen Schwule auf. Zuletzt bezeichnete er Schwulsein als “nicht normal”.

Im Stück „Berlin“ singt er: „Berlin wird wieder hart, denn wir verkloppen jede Schwuchtel.“ Selbst ein Konzert gegen Jugendgewalt am Brandenburger Tor 2007 nutzte er, um seinen Hass und seine Verachtung gegenüber Homosexuellen zu dokumentieren. Bushido sagte ihnen von der Bühne herab: “Die Wichser können demonstrieren, sich aufhängen – ich scheiß drauf”. Stellt sich Burda so „respektvolles Miteinander“ vor?

Und weiter:

Bei Julia Korn (Burda-Verlag) kann man sich jetzt darüber beschweren, dass ausgerechnet Bushido diesen Preis entgegen nehmen soll. Euren Einspruch und eure Beschwerde solltet ihr direkt an Julia Korn mailen: julia.korn@burda.com richten.

(aus einer Facebook-Nachricht)

Caro-Kaffee

Vorhin war ich bei Kaisers einkaufen. Vor dem Regal mit dem Caro-Kaffee debattierten drei junge Frauen, ob dieser für ihre WG zuträglich wäre.

Nicht ohne meine Schleife!

Gestern war ich auf einem Kindergeburtstag von einem dreijährigen Mädchen. Als ich mein Geschenk überreichte (ich hatte extra Blümchen-Geschenkpapier eingekauft), schaute die Kleine das Geschenk an, reichte es mir dann zurück und sagte: "Jetzt musst du nochmal nach Hause fahren und eine Schleife draufmachen."

Nachtrag:
Ich bin natürlich nicht nach Hause gefahren. Die Kleene hat mir noch ein Gummibärchen von meinem Gummibärchenkuchen geklaut und später das Geschenk ausgepackt.
Ihr Kommentar dazu: "Du hast mir ja ein Mama Muh-Buch geschenkt!"
Ich: "Komisch, vorhin war's noch ein kleiner Hund!"
Sie (stutzt, dann gedehnt): "Nein!"
Und schon hat sie sich nicht mehr für mich interessiert.

07.11.2011

Larry Hagman: rassistische Rhetorik

Man hatte uns schon als Kind beigebracht, dass Menschen mit Schlitzaugen nicht menschlich sind, dass sie ihre Kinder nicht lieben, dass sie kalt sind wie Insekten. Es übertrug sich von Feind zu Feind, von den Japanern auf die Koreaner auf die Vietnamesen. Das waren Leute, die nicht zählten, deshalb konnte man sie abknallen. Auch heute bekämpfen wir keine Menschen, sondern: »Afghanistan«.

Soviel zur Rhetorik, in diesem Fall dem Euphemismus. Und er fährt fort:

Und Iraker, denn die sind nicht wie wir. Wir bekämpfen Leute, die andere Augen, eine andere Sprache, einen anderen Glauben haben. Aber wir müssen die Religion endlich loswerden. Weg damit! Sie hat schon genug Unheil angerichtet.

das ganze Interview mit Larry Hagman findet sich in: Zeit: "Arschlöcher gibt es immer"

Neues Buch

Systemische Kommunikation
Ein kleines und etwas lockerer gestricktes Buch über Bedingungen, unter denen Kommunikation stattfindet.

Mütter

haben mir schon immer gelegen. Der Trick besteht darin, sie als Aliens aus einer entfernten Welt zu betrachten.

Kommunikation und Rhetorik

Ich habe noch den ganzen Nachmittag an einer kleinen Schrift über die Kommunikation herumgebastelt. Das, was mir am schwierigsten gefallen ist, war, was ich weglassen möchte. Es soll nur eine Einführung in zentrale Aspekte sein.

 

Außerdem sammle ich im Moment fleißig zur Rhetorik des Humors. Meine Artikel bei suite101 werden wenig gelesen, wohl auch, weil sie zu kompakt sind. Zudem sind es kleine Zwischenergebnisse. Erst in den letzten Wochen, vor allem durch Bachtins Buch über Rabelais, komme ich wieder gut voran.

 

Mittlerweile ist es ganz schön spät (2:00 Uhr morgens). Ich gehe mal schlafen (interessant!).

05.11.2011

Weiterhin seltsame Sätze

Ich bin gerade fleißig dabei, den neuen, gemeinschaftlichen Blog zu bewerben. Und natürlich schaue ich mich ein wenig bei der Konkurrenz um. Gerade habe ich mich, wegen Robert, mit den "schwulen" E-Books auf Amazon beschäftigt. Dabei finde ich folgenden Satz (von Inka Loreen Minden):
Die Hitze seines Körpers schien seinen Rücken zu versengen.
Warum nur den Rücken? fragt man sich. Der nächste Satz ist stilistisch auch etwas seltsam.
Sein Herz pochte schon wieder schneller und ein köstliches Ziehen in seinen Lenden erinnerte ihn an heute Nacht.
Das Wort "heute" liest sich wie eine fehlende Abstraktion auf die Leserführung. Es müsste korrekt "letzte Nacht" heißen. Insgesamt bleibt Minden abstrakt. Zwei Sätze später schreibt sie:
Da Naska breitbeinig auf dem Pferd saß, war sein Lendenschurz nach oben gerutscht. Auf der Innenseite seiner Schenkel waren zarte Abdrücke zu erkennen.
Was für "zarte Abdrücke" das sind, lässt die Autorin offen. Nun ist es zwar notwendig, in einer Geschichte über Andeutungen Rätsel aufzubauen, doch müssen diese "ordentlich" in der Wirklichkeit verankert werden. Das heißt vor allen Dingen, dass eine Geschichte zu 95% aus konkreten Objekten und nur zu 5% aus schwammigen Begriffen, Zweideutigkeiten bestehen darf und nicht umgekehrt.

Robert dagegen schreibt mir fast zu konkret. Manchmal erinnert sein Schreibstil eher an ein Ablichten von sinnlichen Wahrnehmungen. Ich finde allerdings faszinierend, wie daraus trotzdem ein Bild der Menschen entsteht, die er schildert. Gestern abend habe ich einen unveröffentlichten Kurzroman von ihm gelesen, den ich spannend fand. Und besser als seine Kurzgeschichten.

02.11.2011

Autoren auf Kindle

Nebenher habe ich einen neuen Blog eingerichtet, Autoren auf Kindle. Heute morgen habe ich mich durch die dynamischen Ansichten, die Blogger anbietet, durchgewühlt, war aber mit keiner zufrieden. Außerdem möchte ich das Design für den Blog noch ändern.

Schön aber, dass es mittlerweile zehn Mitstreiter gibt.