09.06.2012

Der manipulative Charakter

Der manipulative Charakter — jeder kann das an den Quellen kontrollieren, die über jene Naziführer zur Verfügung stehen — zeichnet sich aus durch Organisationswut, durch Unfähigkeit, überhaupt unmittelbare menschliche Erfahrungen zu machen, durch eine gewisse Art von Emotionslosigkeit, durch überwertigen Realismus."
Adorno, Theodor: Erziehung nach Auschwitz. in ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II. Seite 683
Zu meiner Arbeit über emotionale Manipulation hätte ich eigentlich auch etwas Kulturkritisches schreiben sollen. Insbesondere die Begriffe der Wut und des Schwindels bei Adorno eignen sich dafür; aber auch Marcuse nutzt den Begriff der Wut in einem ähnlichen Sinne. Allerdings habe ich mich nicht getraut, hier meine bisherigen Arbeiten zusammenzufassen und vorzustellen.
An einer anderen Stelle spricht Adorno von manipulierten Vorstellungsmassen (Adorno, Theodor: Sexualtabus und Recht heute. in ders.: Kulturkritik und Gesellschaft II. Seite 545). Für mich stellt sich die Frage, welche strukturellen Bedingungen der Gesellschaft auf der einen Seite den manipulativen Charakter erschaffen, auf der anderen Seite manipulierbare Vorstellungen nutzen und so eine Homogenität der Entfremdung erschaffen. Allerdings hat mich das auch wieder zu Walter Benjamin geführt, von dem der Begriff des Vorstellungsraumes kommt.
Insgesamt werde ich noch einiges an Arbeit hineinstecken müssen: die Frankfurter Schule ist mir zu wenig vertraut. Das Gesamtwerk von Marcuse habe ich mir gerade erst gekauft, Kracauer steht auf meiner Liste (sein Buch Ornament der Massen kenne ich zum Beispiel noch gar nicht), ebenso Horkheimer.

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