28.10.2012

Äußerst dumme Menschen

Die Welt ist leider voll von Plärrern und Idioten. Ich hatte meinen Sohn am Wochenende bei mir; heute haben wir den ganzen Tag am Computer verbracht, weil er erst eine Website für seinen Informatik-Unterricht programmieren musste und dann ein Referat über Adipositas vorbereitet hat. Zwischendurch hat er seine Englisch-Hausaufgaben gemacht.

Gestern nacht habe ich den nächsten Artikel zur Mikrologik geschrieben, der wahrscheinlich doch zu anspruchsvoll geworden ist, obwohl ich mir Mühe gegeben habe, ihn möglichst verständlich zu schreiben.

Und kaum öffnet man dann Facebook, springt einem folgendes entgegen.

Noch eine Art der Katachrese
Seltsamerweise ist mein Artikel über die Katachrese, den ich vor anderthalb Monaten veröffentlicht habe, sehr beliebt und er ist nicht deshalb beliebt, weil ich kreuz.net erwähne, sondern weil tatsächlich Interesse an rhetorischen Techniken besteht. Das bin ich garnicht gewohnt!
Ich hatte dort auf ein ideologisches Problem der Katachrese hingewiesen (und ergänze mal: die Katachrese ist eine ganz wundervolle Technik des Humors, wie man zum Beispiel an den Büchern von Walter Moers sehen kann; sie ist also nicht per se schlecht).
Nun wird gerade auf Facebook nebenstehendes Posting verbreitet. Angeblich soll diese Kampagne gegen den Missbrauch von Kindern gehen. Sie ist, was zwar nur ein Teilargument gegen diese Kampagne ist, aber von NPD-Größen initiiert. 
Wo liegt das Problem und zwar immanent? Erstens in der sehr undeutlichen Aussage: "Faß mein Kind an ..."; denn das kann vielerlei bedeuten. Der zweite Teil der Aussage impliziert dann Lynchjustiz und Todesstrafe, sogar Mord und zwar gleichzeitig. Und hier wird, durch eine parataktische Fügung eine nur scheinbar moralische Aussage (Schutz des Kindes vor sexueller Gewalt) mit einer rechtspolitischen Implikation ergänzt, die eindeutig undemokratisch ist.
Ich hatte mich dazu dann auf facebook in ähnlicher Weise geäußert. Und ich bin nicht der erste und nicht der einzige gewesen. Ich bin kein Befürworter von Kinderschändung, im Gegenteil. Ich lehne die hier veröffentlichte Konstellation ab und betrachte Kinderschändung und den Aufruf zur Lynchjustiz als zwei getrennt zu beurteilende und nicht irgendwie füreinander notwendige Themen. Und wie viele, die sich dagegen gewandt haben, werde ich jetzt als "Kinderficker" bezeichnet. Kommentar meines Sohnes: "Wie krank sind die denn drauf?"
Die Katachrese wird manchmal als Misshandlungs-Figur bezeichnet. Sie hat durchaus sehr nützliche und gute Effekte. Hier, bei diesem Spruch, liegt so etwas wie eine Katachrese auf der Ebene der Argumentation vor. Und mit solchen Vermischungen sollte man wieder extrem vorsichtig sein.

Nachtrag
Warum freue ich mich, wenn ein solcher Artikel wie über die Katachrese Interesse erweckt? Weil er an einem tatsächlichen Begriff arbeitet. Mein beliebtester Artikel in diesem Monat ist der zu Adlon. Ich kann das zwar irgendwie verstehen, schätze das aber insofern auch wieder nicht, weil das ein Meinungsartikel ist, aber keine Begriffsarbeit. Meinungen leiten zwar auch die inhaltliche Arbeit, können diese aber nicht ersetzen.

John Asht und die Hasstiraden
John Asht bezichtigt mich der Hasstiraden gegen Günther Grass. Wie meine "Hasstiraden" aussehen, kann man hier lesen: Grass und sein Gedicht. Schade, schade, schade, Herr Asht!
Jetzt hat er mich gelöscht. Ich behaupte also das Gegenteil und dass Herr Asht mich nicht der Hasstiraden gegen Grass bezichtigt und finde ihn trotzdem weiterhin bizarr.

Nicht nur ich habe Probleme mit Plärrern
Vanessa überlegt, ihren Blog nie ohne Buch zu schließen, weil sie gerade wieder einmal auf's Übelste beschimpft worden ist. Bitte Mut zusprechen. 
Sie mag nicht die Bücher, die ich mag. Aber die Bücher, die sie mag, mag sie in einer schönen Art und Weise. Will sagen: ihr Blog und ihre Artikel sind gut. Deshalb mag ich Vanessa und deshalb wäre es schade, wenn ihre Stimme aus dem Internet verschwinden würde.

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