30.12.2013

Es war mir ein inneres Blumenpflücken - LeFloid trifft Wickert

YouTube sorgt, neben den selfpublishern und einigen wichtigen Blogs für eine enorme Bewegung in der Medienszene.

Ein recht harmonisch laufendes Interview zwischen Ulrich Wickert, dem Urgestein der Abendnachricht, und LeFloid, dem Protagonisten der YouTube-Bewegung, findet ihr hier: Mehr YouTube würde der ARD gut tun.

LeFloid sagt übrigens sehr richtig, dass er Kommentare verfasst, keine Nachrichten. Dass er gute Kommentare verfasst, das ist das eine; dass darüber die Nachrichten selbst bei vielen Menschen verschwinden, das andere. Man kann LeFloid nun nicht vorwerfen, dass er aus den Nachrichten ethische Erkenntnisse herauszieht. Dazu sind Nachrichten letzten Endes da. Problematisch wird nur, wenn dieses Sich-moralisch-Verhalten die einzige Anteilnahme am Mediengeschehen wird.

Ein guter Geschmack an der Information: das ist die Grundlage für ein gutes moralisches Bewerten.

Neulich hatte ich eine Anfrage für ein Skript zur Situation der modernen Familie in Deutschland. Genauer gesagt ging es um Nachbesserungen an einem Text. Gestutzt habe ich bereits in der Einleitung. Hier wurde die uralte Tradition der Familie beschworen. Ich habe da nachgefragt, von welcher uralten Tradition er hier genauer reden würde (da ja schon nicht klar war, wie er Familie definiert hat). Und er meinte dann zu mir, so wie es immer gewesen sei: Vater - Mutter - Kind.
Diese Form der Familie, die kleinbürgerliche, ist aber eindeutig eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Ich fände das Ganze nun nebensächlich, wenn das irgendjemand auf der Straße sagen würde. Schlimmer finde ich, wenn dieser Mensch in einem Beruf arbeitet, der sich mit der „guten Struktur“ der Familie beschäftigt. Mit Familien ist es so ähnlich wie mit der Medienszene. Es gibt dieses klassische Erscheinungsbild nicht mehr oder nur noch selten. Aber unsere Gesetze und die öffentliche Moral schützen hier eine Form, die nach und nach verschwindet. Das ist die eine Seite des Problems. Die andere Seite ist, dass die neuen Formen, die sich finden lassen, zum Beispiel die Position des fürsorglichen Stiefvaters, nicht geschützt werden und es hier keine Rechtssicherheit für solche Menschen gibt, es sei denn, sie wird privat geregelt, im Falle des Stiefvaters zum Beispiel von der Mutter aus.

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