19.02.2015

Aufmerksamkeit

Seit zwei Wochen bin ich im Besitz einiger Montessori-Bücher. Nicht Montessori selbst, aber in irgendeiner Art und Weise doch ihre Begriffe, haben mich damals zu einer Arbeit veranlasst, mit der ich nie fertig geworden bin. Damals? Während meines Studiums. Jedenfalls habe ich einige Zeit daran geforscht und gearbeitet, unter anderem mit dem großartigen Buch von Jürgen Markowitz »Verhalten im Systemkontext«, habe sie dann aber, wie einige meiner begonnenen Arbeiten, beiseite gelegt. Mittlerweile ist dieses Thema zurückgekehrt.

Zwischenglieder

Ich weiß noch, dass ich gerade nach Tübingen umgezogen war, und ich mit einem Buch von Sartre irgendwo am Rande zu den Feldern saß. Ich hatte damals schon einige Jahre Tagebuch geführt. An diesem Nachmittag wurde mir deutlich, dass die Gegenstände und Phänomene nicht dadurch interessant sind, dass sie bestimmte Eigenschaften in sich tragen, sondern dadurch, dass man sie sich interessant macht. Es war, glaube ich, das erste Mal, dass mir die Idee der Operationalisierung ganz konkret bewusst geworden ist.
Wittgenstein schreibt:
Die übersichtliche Darstellung vermittelt das Verständnis, welches eben darin besteht, dass wir die ›Zusammenhänge sehen‹. Daher die Wichtigkeit des Findens und des Erfindens von Zwischengliedern.
PU § 122

Gewertete Information

Psychologisch gesehen sitzt die Aufmerksamkeit genau an der Schnittstelle von Emotion und Kognition. An dieser Schnittstelle werden die Weichen für die Motivationsprozesse gestellt. Kognitiv gesehen vermittelt die Aufmerksamkeit zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis, motivational zwischen Bedürfnis und kulturellen Angeboten des Befriedigens. Ankommende Informationen durch die Wahrnehmung werden mit bereits erfahrenen Informationen verknüpft. Diese Verknüpfung verbindet sich mit emotionalen Zuständen. Die ausgewählten Motive müssen natürlich kognitiv sein, da sie zunächst durch die Wahrnehmung geliefert werden und erst durch die Verarbeitung gewertet werden.
Dieses Schema ist natürlich sehr schlicht. Es soll zunächst nur dabei helfen, sämtliche Aspekte des menschlichen Handelns auf Seiten der Psychologie im Auge zu behalten.

Problemlösen

Wenn man sich die Mechanismen des Problemlösens ansieht, dann handelt es sich eigentlich nicht darum, wirklich Probleme zu lösen, sondern Folgen zu entwickeln, unter denen ein Mensch handlungsfähig bleibt. Typisch ist dies bei der Mittel-Ziel-Analyse. Der Weg zum Ziel wird eingeteilt in unterschiedliche Handlungsschritte. Dabei werden nach und nach die einzelnen Handlungen und Zwischenergebnisse ineinander verschränkt, so dass sich ein einheitlicher Weg ergibt.
Bei der Analogiebildung ist dies nicht ganz so ersichtlich. Das liegt unter anderem auch daran, dass es sehr verschiedene Arten und Weisen der Analogiebildung gibt, so unter anderem Analogien, die rein im symbolischen Medium gezogen werden, während andere wieder die Medien wechseln.

Kontinuitäten

Doch gehupft wie gesprungen: erstellt werden Kontinuitäten, zwischen der Ausgangssituation und der Endsituation vermitteln, wobei die Endsituation nicht nur eine gewünschte Situation darstellt, sondern den ganzen Suchprozess strukturiert.
Problematisch dabei ist, dass die Aufmerksamkeit sowohl die Verknüpfungen erstellt, die zwischen Wahrnehmung und Gedächtnis für einen weiteren Handlungsprozess notwendig sind, als sie sich auch auf diese Verknüpfungen stützen muss, um zur Handlungsfähigkeit zu kommen. Sie erzeugt somit ihre eigene strukturelle Determiniertheit durch die Muster, die sie zur Verarbeitung emotionaler Wertungen zu Aufmerksamkeiten zur Verfügung stellt.

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