07.01.2018

Er ist wieder da

Matussek ist wieder da. Und weiterhin macht es keinen Spaß, ihn zu lesen. Er schreibt:
Leider sind auch die Kirchen massiv vom Mahlstrom der Lüge erfasst worden. Sie verlangen christliche Fernstenliebe und vergessen die Nächstenliebe, vor allem aber jene Weisheit des Thomas von Aquin, der sagte: „Gerechtigkeit ohne Barmherzigkeit ist grausam; aber Barmherzigkeit ohne Gerechtigkeit führt zur Auflösung.“
(Die Lüge hat einen guten Lauf)
Der Mahlstrom der Lüge, das ist wohl Matussek selbst: denn weiterhin gilt im Christentum das Gebot der Nächstenliebe. Von der Fernstenliebe hat nur Nietzsche gesprochen, und dies in einem komplett anderen Zusammenhang. Und so hat auch die darauf folgende Argumentation wenig mit der These zu tun, mit der dieser Absatz eröffnet wurde.
Auch insgesamt liefert Matussek in diesem Artikel viel Suggestion, aber keinerlei Analyse. Dies ist auch deshalb ein Problem, weil durch Undifferenziertheit eine ganz andere Art von Lüge entsteht: dass die Willkommenskultur eine undifferenzierte Selbstbeschreibung lieferte, ist das eine Problem; aber dies durch Entdifferenzierung zu unterbieten, macht die Sache nur noch schlimmer. Tatsächlich ist die Willkommenskultur ähnlich wie die gender-Ideologie eher eine Erfindung der neuen Rechten, die sich hier ein Feindbild zusammengeschustert haben, gegen das vorzugehen so einfach wie feige ist. Denn was nicht existiert, kann nicht bedrohlich sein und kann sich auch nicht wehren.
So ist ein wesentlicher Zug der neuen Rechten nicht ihr Konservatismus, sondern genau diese Feigheit, die sie in politischen Mut umzulügen versuchen.

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